Büchertipps

A. Tipps für anspruchsvolle Krimileser:

Wer sich für zen-buddhistische Ideen interessiert, kommt nicht vorbei an:
Janwillem van de Wetering. Seine Kriminalromane und -stories sind bei rororo erschienen.
Ganz anders, jedoch auch buddhistisch und japanisch geprägt, sind die sehr gut geschriebenen Bücher von James Melville, erschienen im Ullstein-Verlag.
Für anglophile Leser einige AutorInnen:
P. D. James (rororo), Martha Grimes (rororo), Charlotte MacLeod - humorvoll (DuMont), Elizabeth George (Goldmann), selbstverständlich Dorothy L. Sayers (rororo).
Ein Klassiker, ein sozialkritisches Autorenduo: Sjöwall/Wahlöö (rororo).
Deutschsprachige Autoren:
Mit politischem, sozialkritischem und durchaus humanem Hintergrund geschrieben sind die Kriminalromane von Fred Breinersdorfer (rororo), der durch seine Filme bekannt sein mag, und die von Gisbert Haefs (Goldmann). Beide zeichnet ein hintergründiger Humor aus, der bei Haefs bissig und Satire sein kann. Daher lese ich Haefs, der u.a. einen sehr guten Hannibal-Roman geschrieben hat, besonders gerne.
Spannend, witzig, unterhaltsam und leicht zu lesen: Dick Francis (Ullstein Krimi).
Nach deutschsprachigen Kriterien schon zur sogenannten E-Literatur zu zählen ist der (Kriminal-)Roman von David Guterson, Schnee, der auf Zedern fällt, btb 72249. Dazu DIE ZEIT: "Ist das nicht der Roman, auf den wir heimlich gewartet haben?" Ja, zweimal: Ja, Ja!
Wann kommt das nächste Buch von diesem Autor?
1999 erschienen sind nun endlich ein Roman im Berlin Verlag (Östlich der Berge) und Erzählungen bei Goldmann (Das Land vor uns, das Land hinter uns).

B. Tipps für Leser, denen die Psychologie am Herzen liegt:

Ein noch immer sehr wichtiges, sehr empfehlenswertes und gut zu lesendes Standardwerk:
Fritz Riemann, Grundformen der Angst, eine tiefenpsychologische Studie, Ernst Reinhardt Verlag.
Wer sich für die Gedankenwelt C.G. Jungs interessiert, sollte seine "Biografie" lesen, die zur Zeit noch relativ preiswert als Sonderausgabe erhältlich ist beim Walter-Verlag:
Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G. Jung, aufgezeichnet und herausgegeben von Aniela Jaffé.
Eine lesbare und sehr gute Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre bietet:
Stavros Mentzos, Neurotische Konfliktverarbeitung (Fischer Taschenbuch).
Zum Thema Beziehung bzw. Zweierbeziehung seien die Bücher des Vielschreibers Jürg Willi (rororo) empfohlen. Vielschreiber meint vor allem, dass der Leser ein wenig suchen muss, um für sich den richtigen Titel zu finden.
Die Bücher Alexander Lowens sind etwas älter, jedoch zu den Bereichen Sexualität, Liebe, Depression, Körperpsychotherapie bzw. Körperlichkeit und Bioenergetik immer noch ganz wichtig und teilweise spannend zu lesen (z.B. Goldmann).
Clarissa Pinkola Esés: Die Wolfsfrau - Die Kraft der weiblichen Urinstinkte, Heyne, 4. Auflage 1996. Das derzeit beste Buch über und für Frauen - und selbstverständlich und gerade auch für Männer! Wer etwas Ähnliches kennt, speziell für Männer, gebe mir Nachricht: z.B. Robert Bly, Eisenhans, ein Buch für Männer.
Ein besonderes Buch ist:
Julie Henderson, Die Erweckung des Inneren Geliebten, Ansata-Verlag. Es ist ein Arbeitsbuch mit vielen Übungen, das nicht leicht zu verstehen, esoterisch orientiert und fachkompetent geschrieben ist. Julie Henderson verweist nachdrücklich auf einen Psychologen und Autor, den ich noch nicht kenne: Milton Erickson.
Ich habe es kürzlich entsorgt.
Klassiker sind und bleiben selbstverständlich Freud, Jung, Adler, Reich, und etwa Fromm.
Unter den vielen Büchern mit Richtung "Think Positiv", die in der Regel zu dick, zu weitschweifig, zu redundant und zu schwulstig sind, ragen Andrew Matthews So geht's dir gut, VAK Verlags GmbH, Kirchzarten bei Freiburg, 7. Auflage 1998, und Tu, was dir am Herzen liegt durch Nüchternheit und Humor, Klarheit, Kürze und Prägnanz heraus. Er weiß, dass es harte Arbeit ist, positive Verhaltensprogamme zu lernen, weiß um die so häufige Oberflächkeit positiver Programmierungstechniken. Das Buch ist gut zu lesen und gut zur Seite zu legen.
Gar nicht aus der "Denk positiv"-Ecke, sondern ein bisweilen ärgerliches, jedoch sehr gutes Buch hat Reinhard K. Sprenger geschrieben: Die Entscheidung liegt bei dir!, Wege aus der alltäglichen Unzufriedenheit, 5. Auflage 1998, Campus. Es geht Sprenger nicht um "richtiges" Verhalten oder gar "Wahrheit", für ihn steht das Praktische des Lebens im Mittelpunkt. Ein hartes Stück Arbeit - lohnenswert. Sprenger ist der Autor des Bestsellers: Das Prinzip Selbstverantwortung.
Mich hat ganz besonders beeindruckt - ein Klassiker inzwischen - das Buch von Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein, Serie Piper 2100, 17. Auflage 1998 (1983). Wer es liest und auch nur ein wenig neurotisch veranlagt ist, erkennt sich und sein Leben wieder - mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

C. Tipps für "Philosophen":

Jostein Gaarder, Sofies Welt, evtl. als Taschenbuch bei dtv, und Das Kartenspiel, dtv 12500. Jostein Gaarder: "Geboren zu werden bedeutet, dass wir die ganze Welt geschenkt bekommen." Auch seine weiteren Veröffentlichungen zeugen von Einfühlsamkeit und Poetik, Humor und Phantasie. Es sind philosophische Märchen für Erwachsene, die uns ermuntern, Träume wahr werden zu lassen.

D. Tipps für "Historiker":

Jean M. Auels "Saga der Erdenkinder" - Ayla und das Tal der Bären, Das Tal der Pferde, Mammutjäger und Ayla und das Tal der großen Mutter - enthält viel historisches Wissen über die vorgeschichtliche Zeit (vor 30 000 Jahren zur Eiszeit in Europa), schildert die Begegnung zweier Menschen und zweier Menschentypen (des Cro-Magnon-Typs und der Neandertaler) und beinhaltet faszinierende Vorstellungen menschlicher, heute verschütterter, Möglichkeiten. Spannend, anrührend, bisweilen langatmig - dann durchaus quer zu lesen - und informativ.
Historisch, archäologisch und anthropologisch, fundierter ist das Porträt amerikanischer Vorgeschichte in dem Zyklus von Gear&Gear (Kathleen O'Neal, führende Archäologin in den USA, und W. Michael Gear, studierte Anthropologie und arbeitet als Archäologe). Es geht um die Vorgeschichte der Indianer zwischen 13 000 vor bis 800 nach der Zeitenwende. Leider hat der Verlag die Romane in der historisch falschen Reihenfolge veröffentlicht.
Hier die richtige (zum Lesen besser):
Im Zeichen des Wolfs, Das Volk an der Küste, Das Volk des Feuers, Das Volk der Erde, Das Volk an den Seen, Das Volk vom Fluß.
Ich habe diese Reihe mit großer Faszination und mit Interesse gelesen. Die Romane zeigen, was indianische Völker gelebt und geglaubt haben, was einzelne noch heute an Leben aus und in der Natur versuchen, und was 'eigentlich' uns allen möglich wäre und - zumindestens partiell - gut täte. Man muss nicht alle Bücher lesen, aber wenigstens einen Band sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
Der dunkle Engel - Ein Roman um die Eroberung Konstantinopels und Sinuhe, der Ägypter sind zwei historische Romane von Mika Watori, bei Bastei-Lübbe erschienen, die sich wegen der vom Autor geschickt aufgebauten Spannung einerseits und der Sprache und Bildung andererseits lohnen. Sie sind einfach gut geschrieben.
Harald Braem ist Professor für Kommunikation und Design an der Fachhochschule Wiesbaden und hat einige ganz hervorragende historische Fantasie-Romane geschrieben, die alle in neuerer Zeit in der "Serie Piper" erschienen sind: Der Löwe von Uruk - Ein Gilgamesch-Roman, Hem-On, der Ägypter, Tanausu - der letzte König der Kanaren u.a.m.
Auch seine Gegenwartsromane sind historisch orientiert und versiert.
Hervorheben möchte ich seine populärwissenschaftlichen Bücher: Magische Riten und Kulte - Das dunkle Europa und Die Geheimnisse der Pyramiden - Auf der Suche nach dem Rätsel ihrer Entstehung. Beide Bücher sind bei Heyne in der Reihe "Rätsel der Geschichte" erschienen (1999 als Taschenbücher).